Folge 2 mit Maximilian Mundt | Hamburger Zukunftsentscheid
Shownotes
Der Hamburger Zukunftsentscheid ist ein Volksentscheid für ein gerechtes und soziales Klimaschutzgesetz in Hamburg. Er bietet die Chance, Hamburg als erster Großstadt ein Gesetz zu geben, das echten Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit verbindet. Mit dem Zukunftsentscheid könnte Hamburg schon bald zum neuen Paris oder Kopenhagen werden - zumindest wenn mindestens 265.000 Hamburger*innen, dem Gesetzesentwurf zustimmen. Briefwahlunterlagen sind bereits direkt bei allen Wahlberechtigten zuhause angekommen. Maximilian Mundt ist Schauspieler und lebt in Hamburg.
Transkript anzeigen
00:00:00: Moin, ich bin Annika Kruse vom Hamburger Zukunftsentscheid.
00:00:02: Wir haben ein eigenes Klimaschutzgesetz geschrieben und möchten das jetzt mit einem Volksentscheid abstimmen lassen.
00:00:08: Das enthält Klima-Nutralität bis zu den Jahren, Klimaschutzziele und soziale Gerechtigkeit.
00:00:13: Das ist jetzt alles sehr wager, aber wir reden über die nächsten Wochen mit verschiedenen Gästen darüber, was das überhaupt bedeutet, vor allem konkret für uns Hamburgerinnen.
00:00:21: Und dafür habe ich heute den ganz wundervollen Maximilian Mund zu Gast.
00:00:24: Maxim, möchtest du dich einmal vorstellen?
00:00:26: Moin, Annika.
00:00:27: Hallo.
00:00:28: Ich bin Maximia Mundt.
00:00:29: Ich bin Schauspieler, komme aus Hamburg und rede heute mit euch über den Hamburger Zukunftsentscheid, um Hamburg bis zu zweizig-vierzig klimaneutral zu machen.
00:00:39: Du äußerst sicher relativ häufig doch politisch.
00:00:42: Ja.
00:00:42: Wenn ich sage, was hat dich denn politisiert?
00:00:45: Äh, Freunde vor allem.
00:00:49: Ich glaube, ich wurde als erstes durch Freunde politisiert, vor allem durch Freunde, die Minderheiten angehören und von denen zu erfahren, was für ein Privileg ich habe als weißer Mann und dieses Privileg zu lernen, dieses Privileg zu nutzen, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen oder Missständen der Gesellschaft.
00:01:08: Wie ist es bei dir konkret mit dem Thema Klimawandel, Klimakrise?
00:01:11: Wann ist das zum ersten Mal so bei dir aufgekommen?
00:01:15: Wann hast du dich damit so bewusst auseinander gesetzt?
00:01:17: Wie ist das für dich zu einem Thema geworden?
00:01:19: Ich glaube erst durch Fridays for Future.
00:01:23: Das ist relativ spiel.
00:01:23: Ich bin jetzt Ende zwanzig.
00:01:25: Ich glaube, Fridays for Future hat... ungefähr
00:01:29: angefangen.
00:01:29: Ja, genau.
00:01:30: Sommer.
00:01:31: Wo ich dann total gerührt und begeistert war von so vielen wahnsinnig jungen, die auf die Schule verzichtet haben, auch wenn ich so auch gerne auf Schule verzichtet hätte, aber trotzdem ja einen Freitag zu opfern, um für Klimagerechtigkeit auf die Straße zu gehen, was jetzt auch keine Spaßveranstaltung ist.
00:01:47: Demonstrieren ist auch total anstrengend.
00:01:49: Es sind massen Veranstaltungen.
00:01:50: Man rechnet auch mit sehr viel Gegenwind leider und dem muss man aushalten.
00:01:55: Und da ist mir das zum ersten Mal so richtig auf dem Bildschirm bei mir auch gelandet zu merken.
00:02:01: Krass, die Klimakrise ist so eine umgreifende Krise, die... Wenn wir die nicht im Griff kriegen, lohnt es sich auch für nichts anderes mehr zu kämpfen, weil es da nichts mehr gibt, für das sich zu kämpfen lohnt.
00:02:12: Ja, ich glaube, also bei mir war es tatsächlich genau das Gleiche.
00:02:15: Also ich hab auch damals mit Trace Future angefangen, ich hab da angefangen mich irgendwie fürs Klima einzusetzen und hab das seitdem auch beibehalten.
00:02:21: Und ich glaube, was damals irgendwie auch klar geworden ist, dass ganz, ganz viele Menschen so das Klimatheema mitten ihr eigenes Leben und ihre eigenes Wirkungsfeld genommen
00:02:29: haben.
00:02:30: Und ich hab mich gefragt, man hört ja eigentlich relativ wenig von.
00:02:35: Ist irgendwie die Klima-Debatte, ist das auch in der Filmbranche angekommen?
00:02:38: Hat sich, würdest du sagen, da hat sich was verändert, gab es da eine Debatte?
00:02:42: Auf alle Fälle ist Green Producing so ein Ding jetzt, was zumindest bei jeder Produktion steht.
00:02:47: Wir sind Green Producing, wir benutzen keine Plastikflaschen mehr, wir versuchen die Schauspielende noch mit dem Zug anreisen zu lassen, so wenig wie möglich zu fliegen.
00:02:55: Ich glaube auch beim Catering darauf zu achten, wenig Verpacktes zu nutzen oder auch, das ist den Veggie Day, den es dann irgendwann auch eingeführt wurde, von dem es auch öfter welche geben könnte, nicht nur einmal in der Woche.
00:03:06: Es gibt auch ganze Produktionen, die komplett vegan oder vegetarisches Catering jetzt anbieten, mittlerweile einfach aus Prinzip.
00:03:12: Es gibt aber auch Kolleginnen, die sich dagegen sträuben, gerade die älteren, die dann plötzlich sind so, nee, das lasse ich mir nicht verbieten, nur weil ihr Veggie seid, muss ich jetzt nicht auch auf mein Fleisch verzichten.
00:03:22: Aber es ist auf alle Fälle auch beim Film angekommen, weil Film ja auch einen großen Energieaufwand zieht, viel Strom, viel Rohkosten.
00:03:31: Aber viel wird dafür sehr viel gefahren, es muss sehr viel transportiert werden.
00:03:36: Ich glaube, es ist ja einfach ein so übergreifendes Thema, was einfach überall einschneidet dann am Ende.
00:03:41: Ich habe mich gefragt und ich glaube, das ist eine Sache, die sich relativ viele Leute fragen würden.
00:03:45: Du hast ja schon relativ viele Rollen jetzt gespielt inzwischen, in den letzten Jahren.
00:03:49: Gibt es eine davon, wo du sagen würdest, die würde auf jeden Fall mit Ja beim Zukunftsentscheid stimmen?
00:03:55: Und warum würde sie das tun?
00:03:58: Ha, ich glaube, meine bekannteste Rolle von Moritz Zimmermann bei Hot To Sell Drugs.
00:04:02: Ich weiß nicht, ob der so... Klima Aware ist.
00:04:05: Der ist ja schon so in Tech und und Server und Stromverbrauch und Start-up.
00:04:11: Dem ging es vor allem einfach nur um Kohle zu machen, anerkennend zu machen und weniger, was für die allgemeinwollte Gesellschaft zu tun.
00:04:18: Ich würde mir wünschen, dass er für das Jahr stimmt.
00:04:21: Ansonsten, ich habe in der ZDF-Serie einen jungen Anwalt gespielt, der in großen Gerechtigkeit Sinn hat.
00:04:28: Der wird auf jeden Fall für Jahr stimmen.
00:04:30: Dass er gibt es auch irgendwen, der auf jeden Fall mit Nein stimmen würde?
00:04:33: Wahrscheinlich Moritz.
00:04:36: Ja, ich habe ihn ehrlich gesagt auch ein bisschen als verblendet wahrgenommen.
00:04:40: Ja.
00:04:40: Also sehr so als eigener, ich bin ja ein guter Mensch, aber eigentlich war er ja.
00:04:44: Richtig.
00:04:44: Nicht
00:04:45: wirklich.
00:04:46: Also hat ja ganz viel Leid irgendwie ignoriert.
00:04:48: Ja, ein kleiner Nazist.
00:04:50: Das ist schon... Natürlich ganz schade, aber...
00:04:56: Ja, der wird ja auch dafür bestraft für das, was er tut.
00:04:58: Ich glaube auch, die Leute merken, dass das jetzt kein Vorbild sein sollte.
00:05:03: Wenn du dich so häufig irgendwie politisch engagierst, was würdest du sagen?
00:05:07: Hast du das Gefühl, das wird irgendwie angesehen?
00:05:10: Wie hast du das Gefühl, das wird aufgenommen?
00:05:12: In der Gesellschaft hast du das Gefühl, oder wo hast du das Gefühl, macht es besonders ein Impact gerade bei dir?
00:05:18: Ich glaube, es gibt natürlich diesen, ich bin jetzt kein Aktivist, ich bin kein Wissenschaftler, ich habe nicht mal fertig studiert.
00:05:24: Oft ist es natürlich, auch wenn man sich dann politisch äußert, ist es viel aus einer eigenen Emotion heraus und wenig aus, ich habe da die und die Fakten, ich habe das und das studiert.
00:05:35: Oft denken wir noch, sie müssen sich jetzt schauspielende auch politisch äußern, können die nicht einfach bei der Unterhaltungsbranche bleiben.
00:05:41: Aber dadurch, dass man eine gewisse Reichweite bekommt und ich das Gefühl habe, das Fernsehen und Film und Bild und Werbung, unsere Gesellschaft so sehr prägen, haben wir trotzdem eine Mitverantwortung auch dafür zu sorgen, dass die Gesellschaft irgendwie intakt bleibt und für Gerechtigkeit.
00:05:56: sorgt.
00:05:57: Deshalb ist mir es total wichtig, mich auch zu äußern und glaube, dass ich auch viele junge Menschen damit beeinflussen kann, die das sehen.
00:06:05: Ich gehe auch sehr oft sehr gerne in Konfrontationen mit Leuten, die mir auf Instagram dann irgendwelche böse Nachrichten schreiben oder sagen bleibt bei deinem Bleibt bei deinen Leisten ... Nee, wie heißt das?
00:06:14: Schuster bleibt bei ... Keine Ahnung.
00:06:16: Du weißt, was ich meine.
00:06:17: Dass ich dabei bleiben soll, dass ich Schauspiel machen soll und aufhören soll zu nerven.
00:06:21: Und ich dann oft auch Diskussion mit den Führern und sogar schaffe, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
00:06:25: Das kostet natürlich viel Zeit.
00:06:28: Und muss sie dann auf Instagram zu schreiben.
00:06:29: Aber das ist mir schon wichtig.
00:06:32: Würdest du dir wünschen, dass sich mehr Leute mehr äußern?
00:06:35: Auch vor allem so von deinen Kolleginnen?
00:06:37: Voll.
00:06:38: Also wir haben einfach eine große Reichweite und wenn man in irgendeiner Show mitgespielt hat, die einem viele Follower beschert, dann finde ich sollte man das auch nutzen, weil das einfach schon immer, aber auch gerade jetzt, wo sich die Krisenhäufen einfach wichtiger als je zuvor ist.
00:06:54: Wo siehst du gerade die größte Hürde?
00:06:55: Also was denkst du?
00:06:56: Ist das was?
00:06:58: uns eigentlich davon abhält, ich glaube einmal die Klimakrise zu bewältigen, aber so was ist gerade eigentlich das Problem auf dieser Welt?
00:07:03: Also wo würdest du das größte Problem sehen?
00:07:05: Also die größte Hürde dazu ist besser zu machen.
00:07:09: Ich habe das Gefühl, dass kurz vor Covid, Hoch war von, die Gesellschaft wird gerechter, wir haben Lust füreinander einzustehen, Diversität war total ein großes Thema und dann kam Corona und hat alle so aus der Bahn geworfen, weil alle plötzlich so Angst hatten und so Kontrolle verloren haben.
00:07:28: Und ich habe das Gefühl, sich immer noch nicht davon erholt haben und alle gerade nur Bock haben, auf sich zu achten, eine gute Zeit zu haben und keine Lust haben, sich mit Leid auseinanderzusetzen.
00:07:40: Und das ist total gruselig, weil es einfach langfristig dazu führen wird, dass wir alle irgendwann keine gute Zeiten haben werden.
00:07:50: Ja, es ist sehr viel Egoismus gerade.
00:07:52: auf der Welt unterwegs.
00:07:53: Und ich merke das auch bei mir, dass ich dann manchmal eher auch das Privileg habe, dann das Handy wegzulegen und in meiner Bubble zu sein, in der es total gut gerade noch läuft.
00:08:01: Und da muss man sich selber auch mal wieder in die Nase fassen, dass es im Privileg ist, sich das auszuschalten, aber dass das nicht langfristig hilft.
00:08:08: Ich
00:08:09: glaube, man sieht so den Wandel, sieht man ja vor allem irgendwie, ja, man sieht das in den USA, man sieht das auch in Deutschland und so, aber alleine, wenn man irgendwie viel auf sozialen Medien unterwegs ist, dann sieht man das ja eigentlich.
00:08:19: Also es ging von irgendwie... unapologetically woke, ging es jetzt irgendwie zum konservativen Hype und ich glaube, hast du das bei dir auch so konkret irgendwie gespürt?
00:08:29: Ja, ich spür das auch in der Filmbranche von Dingen, die gefördert werden, von Serien, die gemacht werden, dass es viel darum geht, abgelenkt zu werden.
00:08:38: Einfach nur irgendwelche Soft Romances zu sehen, leichtes, auch wieder zurück zu relativ stereotypischen Gender-Roles.
00:08:45: Von, die Frau möchte von Mann gewonnen werden, der Mann muss der Starke sein, der die Frau auffängt, es will erobert werden, es gibt die Fuckboys wieder, es gibt das Schicht in einem Mauerblümchen.
00:08:56: Ja, also es ist schon krass.
00:09:00: Man will die Menschen irgendwie vergessen lassen oder die Chance geben, einfach abzuschalten.
00:09:06: Das ist ja auch unfassbar frustrierend zu sehen, wenn es irgendwie erst mal so näher an der Realität geworden ist und jetzt irgendwie wieder zurückgeht.
00:09:15: Ich glaube, wir haben ja jetzt in Hamburg, haben wir ja die Möglichkeit wirklich konkret etwas besser zu machen.
00:09:19: Also ein Gesetz, was selbst durchgesetzt wird von Menschen, ist ja einfach schon etwas sehr, sehr besonderes.
00:09:26: Also in Hamburg hatten wir das zehn Jahre jetzt nicht mehr.
00:09:29: Wo siehst du da die größte Chance?
00:09:31: Also was ist das, was dich so konkret jetzt am Hamburger Zukunftsentscheid daran irgendwie den Klimaschutz selbst zu schreiben?
00:09:36: Was ist so das, wo du dir so sofort dachtest, wow, das ist daran ja richtig cool?
00:09:42: Ich finde es total cool, dass es Mut verlangt.
00:09:45: Ich weiß, alle wollen immer irgendwie der Erster bei irgendetwas sein, aber keiner hat Lust, ein Risiko einzugehen.
00:09:51: Und wenn dann das Risiko eingegangen wurde von irgendjemandem, dann wollen alle plötzlich genau das haben, weil sie merken, dass es oft Erfolg hat, dieses Risiko einzugehen und dann deutliche Verbesserungen, so deutliche Verbesserungen führt.
00:10:01: Und deshalb ist es... Und ich glaube, dass Hamburg auch mutig genug ist, diesen Schritt zu gehen.
00:10:07: Und dass es wahrscheinlich auch Einschneidung dadurch geben könnte durch das neues Gesetz oder dass man sich erst mal daran gewöhnen muss, dass es aber auf langfristige Weise sehr, sehr viel mehr positiven Impact haben wird.
00:10:22: Darauf hoffe ich, und davon bin ich auch überzeugt.
00:10:24: Beim Film ist es auch so, keiner möchte der Mutige sein, der ein Risiko eingeht und eine Investition in einen Stoff macht oder eine Geschichte, die so ist heikel.
00:10:33: dann wird sie gemacht, ist super erfolgreich.
00:10:34: Und dann sind plötzlich alle, wir wollen genau das, was die schon mal gemacht haben.
00:10:37: Und das haben wir dir für zwei Jahre schon gesagt, da wollt ihr das nicht machen, dann wären wir die Ersten gewesen, die diese Geschichte gemacht haben und die Erfolg damit hätte.
00:10:43: Ich glaube, das ist ja auch wirklich unser Ziel, irgendwas zu machen, wo dann andere Bewegungen, andere Menschen auf der ganzen Welt sich irgendwie ein Vorbild dran nehmen.
00:10:50: Und das ist für uns das gerade ein... eigentlich einfach eine richtig riesige Sache.
00:10:54: Ich glaube, für Hamburg kann das sehr groß werden.
00:10:55: Also, wenn man das sieht bei Volksentscheiden, die haben ja oft irgendwie Impact über die ganze Welt hinaus.
00:11:00: Und ich glaube, das ist bei uns das Ding, dass wir gehen ja gerade davon aus, dass wir gewinnen.
00:11:04: Also, sonst würden wir es ja nicht machen.
00:11:06: Wir denken, wir gewinnen und wir wissen auch ganz genau, wenn wir erst mal gewonnen haben wollen, alle in unserem Team sein.
00:11:10: Und es wäre so viel einfacher für uns, wenn Leute einfach jetzt schon im Team wären, weil wir denken ja sowieso, also wir gehen davon aus, dass wir gewinnen.
00:11:17: Und ich glaube, das ist sehr machbar.
00:11:19: Oder also, wie schätzt du die Hamburger in so allen?
00:11:21: Ich hoffe also, zweieinhalbfünfzigtausend Stimmen brauchen wir, die Jahren mit Jahren kreuzen.
00:11:28: Ich habe das Gefühl, dass Hamburg eine sehr liberale, junge Stadt ist, die Lust auch auf Veränderung hat und die vorangemöchte, das Tor zur Welt, damit zeichnet sich Hamburg auch immer aus.
00:11:38: Ich hoffe sehr, dass das auch so kommen wird.
00:11:40: Also für mich fühlt sich das jetzt auch nicht so an, dass es unrealistisch ist, dieses Ziel zu erreichen.
00:11:44: Deshalb bin ich da sehr positiv gestimmt.
00:11:47: Ja, ich glaube ja auch.
00:11:47: Ich glaube, sonst würden es... und gerne machen.
00:11:50: Ja, es reicht ja auch schon Deutschland weit damit zu inspirieren.
00:11:54: Also die Welt ist natürlich auch toll, aber wenn andere Bundesländer mitziehen, wenn wir auch unseren Bundeskanzler zeigen können, hey, auch wenn Deutschland nur zwei Prozent der CO²-Emissionen weltweit ausmacht, ist es trotzdem toll, dann Vorbild zu sein und zu sagen, gut, wir reduzieren unsere CO²-Emissionen weiter und wir können das und wir investieren in Innovationen, die dann auch zu einem Wirtschaftsfaktor werden können, weil diese Innovationen zur Wirtschaftwachstum führen, weil am Ende ist sowieso immer nur Innovationen das, was uns auch in der Wirtschaft vorantreibt.
00:12:21: Ja, und es könnte jetzt erstmal halt ein bisschen trocken klingen, glaube ich, wenn viele Leute irgendwie hören, so Klimaschutzgesetz und soziale Gerechtigkeit.
00:12:27: Das ist ja alles etwas, was sehr unkonkret ist, einfach.
00:12:31: Also auf den ersten Blick.
00:12:32: Ich glaube, dass ganz, ganz viele Menschen dadurch noch gar nicht wirklich die Vorteile damit assoziieren, die damit kommen können.
00:12:39: Also alleine, wenn man sich die Mieten anschaut.
00:12:42: Mieten können einfach nur mit Klimaschutz, können Mieten auch stabil bleiben, weil dadurch sind irgendwie die Sanierungen verpflichtend und so.
00:12:47: Und das ist auch was es braucht, um Wohnen günstiger zu machen.
00:12:51: Und ich glaube, das ist einfach noch richtig viel durchkommen muss.
00:12:54: Das ist ja mit Klimaschutz einfach, das werden ja keine Verluste, die wir machen, sondern es werden ja ganz klar Gewinne.
00:12:59: Und vielleicht hast du noch mal Lust, irgendwie so ein Bild zu zeichnen davon, wie du dir so Hamburg in der Zukunft am besten vorstellst oder was so Dinge sind, die gerade dich im Alltag in Hamburg stören und was da irgendwie verbessert werden könnte.
00:13:14: Also bei mir in der Nachbarschaft wird gerade Fernwärme verlegt.
00:13:17: Deshalb werden sehr, sehr viele Straßen aufgerissen und sehr, sehr viele Parkplätze fallen weg.
00:13:21: Die Menschen kommen zurecht.
00:13:23: Es werden woanders Parkplätze gefunden oder Menschen verkaufen mir Autos und steigen auf den Nahwerk herum.
00:13:28: Und es ist total erholsam, auch wenn die Baustelle noch da ist, aber durch diese Straßen zu laufen und keine Autos mehr zu sehen.
00:13:35: und die Bäume und die Häuser mehr wahrzunehmen und sich vorzustellen.
00:13:37: Was ist denn, wenn jetzt, wenn die Straße wieder zugemacht wird, dort Bänke gesetzt werden und Hochbeete und Begegnungsstätten geschafft werden, wo man auch mal seine Nachbarn noch mehr kennenlernt?
00:13:47: Weil ich weiß nicht, wer neben mir im Haus wohnt.
00:13:49: Weil vor unserer Haustür steht keine Bank oder keinen Platz, wo man dann ist so, ah, und dann grillt man da oder keine Ahnung.
00:13:56: Also ich wünsche mir, dass Hamburg viel mehr Nahverkehr noch ausbaut, dass es mehr Bushaltestellen gibt, dass es mehr U-Bahn-Stationen gibt.
00:14:04: und weniger Straßen für Autos.
00:14:08: Das finde ich am schönsten.
00:14:09: Am Ende ist ja auch genau das, was einfach erwiesenermaßen Menschen auch glücklicher macht.
00:14:14: Also irgendwie Zeit miteinander zu verbringen, wenn es irgendwie menschzentrierte Fortbewegungsmittel sind, irgendwie wie Fahrrad oder ÖPNV oder so.
00:14:22: Da verbringt man ja einfach mehr Zeit zusammen und begegnet sich irgendwie.
00:14:25: Und es ist ja auch komplett klar, dass es Leute gibt, die aufs Auto angewiesen sind.
00:14:30: Aber
00:14:31: auch für diese Menschen, die aufs Auto angewiesen sind, wird es ja auch leichter, wenn weniger Leute Auto fahren.
00:14:37: Ja, richtig.
00:14:38: Es muss nicht jeder.
00:14:39: Also, ich meine, es gibt ja eine Studie, das zwanzig Stunden am Tag das Auto nur steht und eine Stunde gefahren wird.
00:14:45: Die Menschen, die wirklich ihr Auto regelmäßig brauchen, können ja auch ihr Auto haben, aber vielleicht müsste man dann... irgendein Gesetz finden oder man muss Nachweis liefern, warum man ein Auto braucht, um ein Auto zu haben.
00:14:55: Und dass es nicht nur darum steht.
00:14:57: Ich glaube, das ist ja genau das, was ist irgendwie so mein mit Sozialverträglichkeit bei unserem Gesetz, dass irgendwie, wenn es keinen ÖPNV gibt, dann ist es ja komplett da, dass du ein Auto brauchst.
00:15:07: Wenn der ÖPNV einfach schlecht ist, wenn du nachts nicht nach Hause kommst.
00:15:10: Vor allem irgendwie so, wir als junge Menschen wollen auch mal irgendwie, ich weiß nicht, was bei dir ist, ich möchte auch mal Dienstag irgendwie um ein oder nachts noch nach Hause kommen.
00:15:18: Und das muss ja komplett möglich sein, einfach.
00:15:20: Gibt es jetzt irgendwas, was du denkst für die nächsten drei Wochen?
00:15:25: Was muss jetzt in Hamburg noch passieren, damit wir das gewinnen?
00:15:28: Wozu würdest du jetzt noch aufrufen?
00:15:31: Also, ich meine, es gibt keinen Schulfach in der Schule, was Klima-Schutz heißt.
00:15:34: Zumindest weiß ich, kenne ich das nicht.
00:15:37: Und ich glaube, das, was du auch gesagt hast, es ist ein sehr wager Begriff, Klima-Neutral bis zu zweizig vierzig.
00:15:43: Und viele verstehen nicht, was heißt das, denn Klima-Neutral zu werden.
00:15:46: Heißt, dass wir dürfen... gar kein Auto mehr fahren, was bedeutet Klimaneutralität.
00:15:51: Ich glaube, das wäre nochmal wichtig, die Menschen nahezubringen, auf was verzichtet werden würde bei Klimaneutralität und was aber auch dazu kommt.
00:16:01: So ein klares Programm von Das ist Klimaneutral, weil das ist für mich auch noch ein bisschen... schwer zu greifen, was das bedeuten soll, klimaneutral zu sein.
00:16:10: Ich
00:16:10: glaube, das ist super schwierig.
00:16:12: Ich glaube, das ist bei uns das Problem gewesen, dass wir mit dem Gesetz ja gar nichts.
00:16:16: Also wir durften keine konkreten Vorschläge dazu liefern, weil dann wäre es nicht mehr verfassungskonform gewesen.
00:16:20: Deshalb ist das was unser Gesetz bietet, ein Rahmen.
00:16:23: Und ich glaube, das ist relativ klar.
00:16:24: Aber am Ende ist es ja die Aufgabe der Politik, da irgendwie gute Lösungen zu finden.
00:16:30: Auch dass das so eine sehr viel so bewusst sein und Druck aus der Gesellschaft, dass das auch sehr gut möglich ist eben.
00:16:36: Und dass dann auch am Ende ja wirklich die Möglichkeit da ist, dass es irgendwie alle Menschen glücklicher macht.
00:16:40: Also ich hoffe einfach, dass noch in den nächsten drei Wochen Menschen merken, dass das wirklich für alle eigentlich gut ist, was wir hier fordern.
00:16:47: Ich würde auch gerne Menschen, du hast gerade vor dem Verboten gesprochen.
00:16:51: Aber auch die Angst vor Verboten nehmen, weil ich meine Rauchen war vor dreißig Jahren auch noch überall erlaubt oder vor zwanzig Jahren.
00:16:59: Da wird in Bars, da wird in Flugzeugen geraucht und niemand konnte sich vorstellen, als plötzlich das Gesetz gebrauchen darf nicht mehr, also es darf nicht mehr innen geraucht werden.
00:17:07: Und mittlerweile ist es ja nicht mehr vorzustellen, dass jemand im Flugzeug oder in der Bahn einfach eine raucht.
00:17:12: oder dass zum Auto sich angeschnallt werden muss.
00:17:14: Es gab es vorher auch nicht.
00:17:15: Es wurde irgendwann eingeführt.
00:17:16: Dieses Verbot oder dieses Gesetz schnallt euch an und Leute meinten, na, das schreckt meine Freiheit an, ich will mich nicht anschneiden.
00:17:22: Mittlerweile schneidet man sich auch gerne an, weil man ja keinen Bock hat, sein Leben zu riskieren.
00:17:26: Ich glaube, hier geht es auch darum, dass wir unser Leben riskieren, wenn wir nichts machen.
00:17:33: Wir kämpfen ja nicht fürs Klima, wir kämpfen ja für unseren Lebenserhalt.
00:17:36: Dem Klima ist ja egal, ob es sicher wärmt oder nicht.
00:17:39: Das geht ja um das Leben, um das Leben zu erhalten.
00:17:42: Hast du noch letzte Worte, die du irgendwie an unsere Zuschauerinnen zuhören bänden möchtest?
00:17:49: Nee, das war doch ein super letztes Wort.
00:17:51: Alles klar, fand ich ja auch.
00:17:53: Dann vielen Dank dir.
00:17:54: Dankeschön.
00:17:54: Und wir werden uns dann schon mal sehen in den nächsten
00:17:56: Wochen.
00:17:56: Ja, drückt dir Daumen.
00:17:58: Danke.
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